Nachdem ich meinen VW Golf IV nun fast 13 Jahre durch die Lande chauffiert hatte, war es Zeit für ein neues Fahrzeug. Anfangs hatte ich noch die Vorstellung, ich könnte mit dem Einsatz von 20.000 bis 30.000 € meinen Fahrzeugwunsch erfüllen.
Ich konzentrierte mich vorwiegend wieder auf Fahrzeuge aus dem VW-Konzern. In jedem Fall sollte es ein sportlich angehauchtes Automobil sein, vielleicht nicht ganz alltäglich, aber schnell und zugleich wirtschaftlich in der Unterhaltung. Einen Anhänger sollte es auch noch ziehen können, möglichst ab Werk.
Zur Wahl standen anfangs aufgrund meiner guten Erfahrungen mit dem Vorgänger der neue VW Golf und der baugruppengleiche VW Scirocco, jeweils als 2.0 TDI mit 170 PS. Beides frontgetriebene Diesel mit handgeschltetem 6-Gang-Getriebe. Alternativ betrachtete ich noch das BMW 1er-Coupé, ebenfalls mit einem 2,0 l-Diesel mit Doppel-Turbolader und spritzigen 204 PS. Preislich markierte der BMW die Obergrenze, der Golf wäre am günstigsten gewesen und der Scirocco lag preislich genau zwischen beiden, wobei letzterer noch mit einer Anhängerkupplung aus dem Zubehör auszustatten gewesen wäre.
Allen drei Fahrzeugen war gemein, dass sie lediglich über 2 angetriebene Räder verfügten. Mich faszinierte seit geraumer Zeit aber der Allradantrieb, so wie er auch im Rallyesport eingesetzt wird. Der Preis des BMW 123d-Coupé bewegte sich schon in der Größenordnung, wo es auch das kleine und leichte Audi Coupé, den TT als 2.0 TDI gab. Mit dem 2.0 TDI wird dieses Coupé nur als Quattro-Version, sprich mit Allrad ausgeliefert. Der TT ist konkurrenzlos leicht, dank seiner Konstruktion aus einem Alu-Stahl-Mix, allerdings hätte ich mich auch hier einer Anhängerkupplung aus dem Zubehör bedienen müssen. Eigentlich wieder ein fauler Kompromiss, da die zugelassenen Anhängelasten eher bescheiden ausfallen. Außerdem war der Einstiegspreis zwar noch im Bereich des vorher gesetzten Spielrahmens, doch mit allem gewünschten und notwendigen Sonderausstattungen erreichte ich Gesamtlistenpreise jenseits der 40.000 €-Marke, was mir überhaupt nicht mehr zusagte, zumal der besagte Allradantrieb eigentlich eine Mogelpackung darstellte. Im Normalfall bewegt sich der TT nämlich auch nur als Fronttriebler, erst wenn es an den Vorderrädern zu merklichem Schlupf kommt, d.h. die Vorderräder drehen durch, der Grip reicht nicht aus um alle Antriebskräfte zu übertragen, dann erst werden die Hinterräder über eine elektrisch betätigte und im Ölbad laufende Lamellenkupplung (Haldex-Kupplung) zugeschaltet. In meinen Augen nur eine mittelmäßige Lösung, da Sportwagen eher eine heckbetonte Auslegung aufweisen sollten, um das Handling auch über die Motorkraft zu unterstützen.
So langsam rückte auch das BMW 3er-Coupé in meinen Blickwinkel. Interessant erschienen mir vor allem die Varianten als 320d, 330d und 335d, die es in den beiden erstgenannten Varianten auch als X-Drive, sprich mit Allrad, gab. Doch auch hier handelt es sich nur um einen kompromissbehafteten Allradantrieb, bei dem der Heckantrieb durch die per Lamellenkupplung zugeschalteten Vorderräder unterstützt wird. Die BMWs stellten allesamt jeweils die Spitze der jeweiligen Fahrzeugklasse dar, was Effizienz und Fahrleistungen betraf, doch in der Qualitätsanmutung und Ausstattung hatte der Audi TT einfach mehr Ausstrahlung.
Mittlerweile bewegte ich mich preislich schon in Sphären, in die ich eigentlich nie vordringen wollte, da ich mir dieses nie leisten wollte und konnte. Doch durch schicksalhafte Fügung bekam ich einen Schwerbehindertenausweis, der mir gewisse Vergünstigungen beim Autokauf eröffnete. Auf einmal gab es noch ein Fahrzeug, dass mir erreichbar erschien und in fast allen Punkten meinen Vorstellungen entsprach. Lediglich die zur Debatte stehenden Fahrzeuggewichte waren eigentlich bei allen betrachten Fahrzeugen nicht so, wie ich es mir wünschte, so auch beim nun favorisierten Audi A5 Coupé. Der A5 verfügt als einziges Fahrzeug meiner Auswahl über einen wirklich permanenten Allradantrieb. Hier gibt es zwischen den angetriebenen Vorder- und Hinterrädern ein selbstsperrendes Differenzial mit heckbetonter Momentenverteilung. Natürlich hat auch diese Konstruktion ihre Nachteile, doch für mich überwiegen die Vorteile vor allem im Punkt Traktion. Auch sonst begeistert mich das A5 Coupé im Design und in der Ausführung. Lediglich der in meinen Augen etwas schwächliche 2.0 TDI mit 170 PS (aktuell 177 PS) passt nicht so recht zu diesem doch großen Fahrzeug, so favorisierte ich eher den 3.0 TDI mit einem handgeschalteten 6-Gang-Getriebe. Hier konnten über das Gaspedal 239 PS (aktuell 245 PS) mobilisiert werden, dann floss über den Antriebsstrang ein Motordrehmoment von maximal 500 Nm zu allen vier Rädern.
Im Laufe meiner angestellten Betrachtungen verging einige Zeit, war ich doch oftmals sehr unentschlossen und konnte einen Neuwagenkauf nicht gänzlich mit meinem Gewissen sowie diversen innerlichen Einstellungen und Auffassungen in Einklang bringen. Positiver Nebeneffekt dieser Gewissenskonflikte, ich sparte noch einiges an Barem an, da ich ansonsten nicht auf großem Fuße lebte. Dennoch sehnte ich mich in einer weiteren kritischen Phase meines Lebens wieder nach einem Highlight, dieses sollte nun nach allen Abwägungen von Vor- und Nachteilen ein misanorotes Audi A5 Coupe mit dem 3.0 V6-TDI und 6-Gang-Handschaltgetriebe werden.
Über das Internet fand ich einen Audi-Händler, der mir eine sehr gute Offerte machte, der ich nicht mehr widerstand und ein Fahrzeug entsprechend meinen Wünschen konfigurierte und bestellte. Nach einiger Zeit erhielt ich die Auftragsbestätigung und ein ungeduldiges Warten setzte bei mir ein. Nach gut 4 Wochen fragte ich nach einem Liefertermin, doch ich erhielt eine niederschmetternde Antwort, das bestellte Fahrzeug wäre wegen eines bevorstehenden Facelifts des A5 auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Doch es sollte noch schlimmer kommen!
Wie sich nach erscheinen des Facelifts herausstellte, gab es die von mir bestellte Konfiguration in den neuen Preislisten nicht mehr. In meiner Verlegenheit konfigurierte und bestellte ich ein Fahrzeug mit dem 7-Gang-S-Tronic-Getriebe (Doppelkupplungsgetriebe). Glücklicherweise konnte ich ein entsprechendes Fahrzeug genau zu der Zeit probefahren, was in mir aber keine Begeisterungstürme weckte, doch der Händler des Vorführwagens teilte mir nach der ernüchternden Probefahrt mit, dass im Frühjahr 2012 das 6-Gang-Handschaltgetriebe wieder bestellbar sei. Sofort bestellte ich ich den zuvor georderten A5 wieder ab und teilte dem Händler meinen Bestellwunsch für das Frühjahr 2012 mit.
Mitte Januar 2012 war es dann soweit, der Händler kontaktierte mich und ich bestellte erneut mein Audi A5 Coupé. Bis zur Auftragsbestätigung ergänzte ich noch einige Details, was den Listenpreis in schwindelerregende Höhe trieb. Aber was soll’s, der A5 wird voraussichtlich auch wieder viele Jahre bei mir Dienst tun, und wenn nicht, lässt er sich hoffentlich gut wieder verkaufen.
Nach recht kurzer Lieferzeit war es dann am 27. März 2012 soweit, es kam zur Übergabe meines Audi A5 Coupés im Audi Forum in Ingolstadt.
Bild zur Verfügung gestellt mit freundlicher Genehmigung der Audi AG
Nach Einweisung in die wesentlichen Funktionen übernahm ich den Wagen, um ihn wenig später mit allen möglichen Urlaubsutensilien, meiner Katze samt Katzen-Toilette und 3 Fahrrädern zu beladen. Der Vorgänger, der VW Golf IV, hatte gefühlt eindeutig mehr Stauraum, allerdings nur im Hinblick auf die Zugänglichkeit. Doch nun reisten Phoebe und ich ja alleine Richtung Chiemsee weiter, da war es nicht so tragisch. Für uns reichte das knappe Platzangebot. Auf den ersten Metern konnte man lediglich erahnen, welche Urgewalten diese Maschine freizusetzen im Stande wäre. Aus Rücksicht auf meine angehängten Fahrräder und dem Neuzustand des Wagens geschuldet, ließ ich es erstmal langsam Richtung Süden laufen.
Fortsetzung folgt!!!
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